Aventiure: Ereignis und Erzählung. Hrsg. von Michael Schwarzbach-Dobson und Franziska Wenzel. Beihefte zur Zeitschrift für deutsche Philologie, 21. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2022, 260 S. Open Access

by Albrecht Classen (Author)
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Journal: Mediaevistik, Volume 35, Issue: 1, pp. 288-290

Der mhd. Begriff ‘aventiure’ ist sehr vielschillernd und wurde in unterschiedlichen Kontexten gebraucht. Um sich ihm etwas sorgfältiger zu nähern und kritische Perspektiven zu entwickeln, hat sich eine Gruppe von Altphilologen zusammengetan, offensichtlich auf einer Tagung, wie zumindest ganz am Ende kurz im Beitrag von Mireille Schnyder angedeutet wird, und dann unter der Leitung von Michael Schwarzbach-Dobson und Franziska Wenzel die Vorträge für die Publikation aufbereitet. In elf Beiträgen kommen verschiedene Aspekte der ‘aventiure’ zur Sprache, meist in der mittelhochdeutschen höfischen Literatur – nicht in der Heldendichtung, obwohl der Begriff auch dort eine wichtige Rolle spielt –, dann aber auch im klassisch-griechischen Roman, was von Susanne Gödde behandelt wird. Coralie Rippl bezieht auch den Erec von Chrétien de Troyes mit ein, und Julia Weitbrecht behandelt im Kontext des Themas Jagd und Aventiure u.a. auch das lai “Guigemar” von Marie de France. Mireille Schnyder geht in ihrer Untersuchung auf einen ironischen Spruch Reinmars von Zweter ein, wo die Aventiurefahrt ironisch gebrochen wird (der Ritte auf der Gans), was als Parodie aufzufassen wäre. Der letzte Beitrag, von Paul Keckeis, diskutiert den modernen utopischen Roman Franz Fühmanns, Der Jongleur im Kino oder Die Insel der Träume, was hier nicht weiter berücksichtigt werden kann.

Pages:
3
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2022
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