Interessenkollisionen bei der Bestellung des (vorlaeufigen) Insolvenzverwalters beziehungsweise (vorlaeufigen) Sachwalters aus strafrechtlicher Sicht unter besonderer Beruecksichtigung der unterlassenen Insolvenzanfechtung  Paid

by Helge Hölken (Author)
©2022, 456 Pages

Series: Schriftenreihe des Centrum für Deutsches und Europäisches Insolvenzrecht, Volume 19

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Eine der Kernaufgaben des Insolvenzverwalters bzw. Sachwalters besteht in der Rückabwicklung von vorinsolvenzlichen Vermögensverfügungen nach den §§ 129 ff. InsO. Bei Interessenkollisionen kann indes ein Unterlassen der Insolvenzanfechtung für den Verwalter opportun erscheinen. Dann kommt zum einen eine zivilrechtliche Schadensersatzpflicht in Betracht. Zum anderen steht eine Untreue- und Bankrottstrafbarkeit im Raum. Der Autor setzt sich in dieser Publikation mit der Strafbarkeit des Verwalters aufgrund der pflichtwidrig unterlassenen Anfechtung – unter umfassender Berücksichtigung der insolvenzrechtlichen Hintergründe – auseinander. Im Anschluss an die materiell-rechtliche Beurteilung geht der Autor auf die strafprozessualen Schwierigkeiten bei der Beweisaufnahme und -würdigung ein.

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1. Teil: Einleitung
  • 2. Teil: Insolvenzrechtlicher Hintergrund
    • A. Mitteilung an die Staatsanwaltschaft bei Verfahrenseröffnung/-ablehnung
    • B. Par conditio creditorum
    • C. Der anfechtungsrechtliche Rückgewähranspruch aus §§ 143, 129 ff. InsO
      • I. Überblick über den anfechtungsrechtlichen Rückgewähranspruch
      • II. Funktion der Insolvenzanfechtung
      • 1. Mehrung der Insolvenzmasse
      • 2. Generalprävention
    • D. Die insolvenzrechtlichen Anfechtungstatbestände im Überblick
      • I. Allgemeine Anfechtungsvoraussetzungen, § 129 InsO
      • II. Kongruenzanfechtung, § 130 InsO
      • III. Anfechtung inkongruenter Deckungen, § 131 Abs. 1 Nr. 3 InsO
      • IV. Anfechtung unmittelbar benachteiligender Rechtshandlungen, § 132 InsO
      • V. Vorsatzanfechtung, § 133 InsO
      • VI. Anfechtung unentgeltlicher Leistungen, § 134 InsO
      • VII. Anfechtung bei Gesellschafterdarlehen, § 135 InsO
      • VIII. Anfechtung gegen einen Rechtsnachfolger, § 145 InsO
      • IX. Bargeschäftsprivileg, § 142 InsO
      • X. Rechtfolge, § 143 InsO
      • XI. § 144 InsO, Ansprüche des Anfechtungsgegners
    • E. Bestellung des Insolvenzverwalters
      • I. Verfassungsrechtliche Grundlagen der Bestellungsentscheidung
      • II. Akt der Justiz
      • III. Die Unabhängigkeit
      • IV. Anzeigepflicht bei Interessenkollisionen
    • F. Einflussnahmemöglichkeiten der Insolvenzgläubiger
      • I. Gläubigerautonomie
      • II. Einflussnahmemöglichkeiten im Eröffnungsverfahren
      • 1. Vorschlagsrecht der Gläubiger, § 56 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1 InsO
      • 2. Vorherige Beratung, § 56 Abs. 1 Satz 3 Nr. 2 InsO
      • 3. Vorläufiger Gläubigerausschuss, §§ 56 ff. InsO
      • a) Zusammensetzung
      • b) Einsetzung eines vorläufigen Gläubigerausschusses
      • c) Einflussnahme bei der Verwalterbestellung
      • aa) „Beauty Contest“
      • bb) „Repeat-Player-Effect“
      • cc) „Ping-Pong-Spiel“ beziehungsweise Tandem oder Team-Building
      • dd) Family-and-Friends-Ausschüsse
      • ee) Verzicht auf Unabhängigkeit
      • d) Missbrauchsgefahren
      • III. Einflussnahmemöglichkeiten im eröffneten Verfahren
      • 1. Gläubigerausschuss, §§ 67 ff. InsO
      • 2. Gläubigerversammlung
      • a) Rechtsaufsicht des Insolvenzgerichts
      • b) Abwahl des Verwalters
      • c) Versagung der Geltendmachung von Anfechtungsansprüchen
      • d) Missbrauchsgefahren
      • IV. ESUG Evaluation
      • V. Bewertung der ESUG Evaluation
    • G. Einflussnahmemöglichkeiten des Schuldners
      • I. Einflussnahmemöglichkeiten
      • 1. Im Regelinsolvenzverfahren
      • 2. Bei der Eigenverwaltung
      • 3. Im Schutzschirmverfahren
      • II. Missbrauchsgefahren durch unterlassene Insolvenzanfechtung
      • 1. Anfechtung gegenüber Organen des Schuldners
      • 2. Anfechtung bei Asset Protection Strategien
      • a) Asset Protection Strategien
      • b) Anfechtung
      • c) Missbrauchsgefahren
    • H. Interessenlage
      • I. Motive zur Geltendmachung von Anfechtungsansprüchen
      • 1. Berufsrechtliche Folgen einer strafrechtlichen Verurteilung
      • a) Rechtlicher Überhang
      • b) Faktischer Überhang
      • II. Motive gegen die Geltendmachung von Anfechtungsansprüchen
      • 1. Insolvenzverwalter als Täter von Straftaten
      • 2. Schnelle Verfahrensbeendigung
      • 3. „Klimapflege“
      • a) Berater, insbesondere Sanierungsberater
      • b) Mandanten etc.
      • c) Großgläubiger
      • d) Degressive Verwaltervergütung
      • e) Interessenkollisionen
      • aa) Sachwidrige Eigeninteressen
      • bb) Sachwidrige Fremdinteressen
      • (1) Querfinanzierungen ähnlich Masse-an-Masse Darlehen
      • (2) Bindungen
      • (3) Verwalterbestellung/-entlassung
      • f) Beeinflussung des Insolvenzverwalters
      • 4. Überkreuzbestellung im Gläubigerausschuss
      • 5. Unterlassene Anfechtung in Sanierungssituationen
      • a) Personengebundene Massedarlehen
      • aa) Zulässigkeit
      • bb) Zulässigkeit bei Unabhängigkeit
      • cc) Zulässigkeit bei offener Kommunizierung der Darlehensbedingungen
      • dd) Zulässigkeit bei üblichen Darlehensbedingungen
      • ee) Unzulässigkeit
      • b) Stellungnahme
      • 6. Anfechtung von Geldstrafen und Bußgeldern
      • a) Anfechtbarkeit
      • b) Vollstreckung
      • c) Geldbußen
      • 7. Anfechtung nachentrichteter Steuern, § 371 AO
      • 8. Legitime unterlassene Insolvenzanfechtung
      • III. Zwischenergebnis
    • I. Schwierige Zeiten für Insolvenzverwalter
      • I. Gestiegene Konkurrenz
      • 1. Rückläufige Verfahrenszahlen
      • 2. Geänderte Praxis der Verwalterbestellung
      • 3. Gesunkene Vergütung
      • II. Wettlauf um massereiche Verfahren
      • III. Nebentätigkeiten
    • J. Die Aufsicht über den Insolvenzverwalter
      • I. Insolvenzgerichtliche Kontrolle, § 58 InsO
      • II. Kontrolle durch den Gläubigerausschuss, § 69 InsO
    • K. Akteneinsicht und Auskunftsrechte der Gläubiger
      • I. Akteneinsicht
      • II. Auskünfte vom Verwalter
      • 1. Verfahrensrechtliche Auskunftspflichten
      • 2. Materiell rechtliche Auskunftspflichten
      • III. Zwischenergebnis
    • L. Fehlende Qualifikation der Insolvenzrichter und Rechtspfleger
    • M. Der Sonderinsolvenzverwalter
      • I. Voraussetzungen
      • II. Antragsbefugnis
      • III. Eignung zur Verhinderung von Untreuerisiken
    • N. Stand der Diskussion
  • 3. Teil: Missbrauchstatbestand
    • A. Verletzung der Vermögensbetreuungspflicht
      • I. Verfügungs- oder Verpflichtungsbefugnis
      • II. Vermögensbetreuungspflicht
      • III. Pflichtverletzung/Befugnismissbrauch
      • 1. Wirksamkeit des Gebrauchs
      • a) Ermessensspielraum des Insolvenzverwalters
      • b) Immanente Schranken der Rechtsmacht des Insolvenzverwalters
      • c) Evidente Insolvenzzweckwidrigkeit
      • aa) Reichsgerichtliche Rechtsprechung
      • bb) Bundesgerichtshof bis 2002
      • cc) Lent
      • dd) Bundesgerichtshof ab 2002
      • ee) Lükes Kritik an der geänderten Rechtsprechung
      • ff) Die Ansicht von Klinck
      • gg) Die Ansicht von Löhnig
      • hh) Die Ansicht von Adam
      • ii) Stellungnahme
      • d) Die Voraussetzungen im Einzelnen
      • aa) Objektiver Zweckwidrigkeitsmaßstab
      • bb) Evidenz der Insolvenzzweckwidrigkeit
      • cc) Grobe Fahrlässigkeit des Geschäftsgegners
      • e) Interessenkonflikte
      • f) Abtretung des Anfechtungsanspruchs
      • g) Vergleich, Verzicht, Erfüllungssurrogate
      • h) Rechtsfolge
      • 2. Anwendbarkeit auf den Sachwalter im Eigenverwaltungsverfahren
    • B. Ergebnis zum Missbrauchstatbestand
  • 4. Teil: Treubruchstatbestand
    • A. Verletzung der Vermögensbetreuungspflicht
      • I. Zivilrechtsakzessorietät/außerstrafrechtliche Pflichtwidrigkeit
      • 1. Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Insolvenzverwalters
      • a) Pflicht zur Ermittlung von Anfechtungssachverhalten
      • b) Umfang der insolvenzrechtlichen Anfechtungspflicht
      • c) Erfüllung nichtiger Rechtsgeschäfte über Anfechtungsansprüche
      • d) Verstoß gegen die Insolvency Judgement Rule
      • aa) Business Judgement Rule
      • bb) Insolvency Judgement Rule
      • (1) Unternehmerische Entscheidung
      • (2) Angemessene Information des Insolvenzverwalters
      • (3) Handeln zum Wohle der Insolvenzmasse
      • (4) Ohne eigene Sonderinteressen
      • (5) Handeln in gutem Glauben
      • cc) Anwendung auf die unterlassene Insolvenzanfechtung
      • dd) Zwischenergebnis
      • II. Vermögensschützender Charakter der verletzten Norm
      • 1. Vermögensschützender Charakter
      • a) Zugunsten der Gläubiger
      • b) Zugunsten des Schuldners
      • 2. Verletzung der Vermögensbetreuungspflicht
      • III. Anforderungen an die strafrechtsautonome Pflichtwidrigkeit
      • 1. Asymmetrische Akzessorietät
      • 2. Gewicht der Pflichtverletzung
      • a) Gravierende Pflichtverletzung in der Rechtsprechung
      • b) Gravierende Pflichtverletzung in der Literatur
      • c) Stellungnahme
      • d) Verstoß gegen die insolvency judgement rule
    • B. Vermögensschaden
      • I. Schadensberechnung
      • II. Verjährte Anfechtungsansprüche nach Erhebung der Einrede
      • 1. Verjährungsfristen
      • 2. Vermögensnachteil
      • III. Gefährdungsschaden
      • 1. Unterbliebene Geltendmachung einer Forderung als Gefährdungsschaden
      • a) Rechtsprechung
      • aa) Überschießende Innentendenz
      • bb) Bundesverfassungsgerichtliche Billigung
      • cc) Bezifferung anhand der handelsrechtlichen Bilanzierungsnormen
      • dd) Schadensbestimmung bei der unterlassenen Anfechtung
      • b) Literaturmeinungen
      • c) Stellungnahme
      • aa) Verjährte Anfechtungsansprüche vor Erhebung der Einrede
      • bb) Nicht verjährte Ansprüche
    • C. Subjektiver Tatbestand
      • I. Vorsatz bezüglich der Pflichtverletzung
      • II. Vorsatz bezüglich des Vermögensnachteils
      • 1. Bei der endgültigen Undurchsetzbarkeit des Anfechtungsanspruchs
      • 2. Bei Gefährdungsschäden
  • 5. Teil: Strafprozessrecht
    • A. Vorsätzliche Tatbestandsverwirklichung zur Überzeugung des Gerichts
      • I. Grundstrukturen des zivilprozessualen Beweisrechts
      • II. Der Indizienprozess
      • III. Anfechtungsrechtliche Beweisführung
      • 1. Objektive Kriterien
      • a) Die objektive Zahlungsunfähigkeit
      • aa) Voraussetzungen der objektiven Zahlungsunfähigkeit
      • bb) Nachweis der objektiven Zahlungsunfähigkeit
      • cc) Zahlungseinstellung
      • 2. Subjektive Kriterien
      • a) Kenntnis
      • b) Kenntnis der Zahlungsunfähigkeit
      • c) Kenntnis von Umständen nach § 130 Abs. 2 InsO
      • d) Kenntnis der Zahlungseinstellung
      • e) Benachteiligungsvorsatz des Schuldners
      • aa) Kenntnis der (drohenden) Zahlungsunfähigkeit
      • bb) Kenntnis der Zahlungseinstellung
      • cc) Kenntnis der Inkongruenz
      • dd) Abwendung der Zwangsvollstreckung
      • ee) Zahlungserleichterungen, § 133 Abs. 3 Satz 2 InsO
      • ff) Gegenläufige Indizien
      • f) Kenntnis des Anfechtungsgegners
      • aa) Vermutung des § 133 Abs. 1 Satz 2 InsO
      • bb) Kongruente Deckungshandlungen, § 133 Abs. 3 Satz 1 InsO
      • cc) Kenntnis der Inkongruenz und weiterer Beweiserleichterungen
      • dd) Entgeltliche Verträge nach § 133 Abs. 4 Satz 2 InsO
      • ee) Gegenläufige Indizien
      • g) „Wissen müssen“
      • 3. Beweiswert der Beweisanzeichen
      • IV. Grundstrukturen des strafprozessualen Beweisrechts
      • V. Der Indizienprozess im Strafverfahren
      • VI. Indizien für ein untreuerelevantes Unterlassen
      • 1. Nachweis der Anspruchsvoraussetzungen der §§ 129 ff. InsO
      • 2. Ermittlung von Anfechtungsansprüchen in der Praxis
      • a) Punktuelle juristische Methode
      • b) Zeitraumbezogene betriebswirtschaftliche Methode
      • c) Anforderungen an ordnungsgemäße Ermittlungsmaßnahmen
      • 3. Indizien für Kenntnis des Verwalters
      • VII. Der in dubio pro reo-Grundsatz im strafrechtlichen Indizienprozess
    • B. Zwischenergebnis
  • 6. Teil: Strafbarkeit des Verwalters nach § 283 StGB
    • A. Handeln für einen anderen, § 14 StGB
      • I. Rechtsgeschäftliches Handeln des Verwalters
      • II. Faktisches Handeln des Verwalters
    • B. Zwischenergebnis
  • 7. Teil: Zusammenfassung
  • Literaturverzeichnis
Pages:
456
Year:
2022
ISBN (HARDBACK):
9783631844175 (Active)
ISBN (EPUB):
9783631873151 (Active)
ISBN (PDF):
9783631873144 (Active)
Language:
German
Published:
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2022. 456 S.

Helge Hölken ist Rechtsreferendar im Landgerichtsbezirk Kiel. Er studierte Rechtswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Universität Stockholm und der Universität Speyer. Während der Anfertigung dieser Arbeit war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kriminalwissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie in einer auf die Insolvenzverwaltung spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei in Hamburg. Helge Hölken ist zudem Autor einer Vielzahl von Aufsätzen und Entscheidungsanmerkungen.

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