Kontextualisierung literarischer Texte durch fortgeschrittene Lernende  Paid

Eine Laut-Denk-Studie zu drei Prosatexten der 1940er-Jahre

by Mark-Oliver Carl (Author)
©2023, Posdoctoral Thesis, 450 Pages
German Studies

Series: Positionen der Deutschdidaktik, Volume 18

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Welche Vorstellungen machen sich Lernende spontan von Autor*in, Genre und Entstehungszeit eines literarischen Textes, den sie gerade lesen, oder von den Reaktionen, die er ausgelöst hat und noch auslösen wird? Auf welches Wissen greifen sie dabei zurück, wenn ihnen keine zusätzlichen Informationen angeboten werden? Diesen bisher unbeachteten Fragen geht die vorliegende Laut-Denk-Studie mit Schüler*innen zehnter Klassen und Lehramts-Studierenden im Fach Deutsch zu drei Kurzprosatexten von Heinrich Böll, Bertolt Brecht und Enid Blyton nach. Sie rekonstruiert die Bildung mentaler Kontextmodelle als anspruchsvolle Denkarbeit, bei der fortgeschrittene Lernende vor allem auf populärkulturelle Fiktions-Erfahrungen und auf Schemata zurückgreifen, denen zufolge ‚früher‘ (fast) alles schlechter war.

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Inhalt
Danksagungen
Einleitung
1 Mentale Repräsentationen von Texten und beteiligte Wissensstrukturen: der Forschungsstand
1.1 Der lange Weg zur Entdeckung kognitiver Schemata und der aktiven Konstruktion mentaler Textrepräsentationen beim Lesen
1.2 Schemata auf mehreren Ebenen und Strategien des Textverstehens
1.3 Vier unterschiedliche mentale Repräsentationen von Texten
1.3.1 Das Textoberflächenmodell (TOM)
1.3.2 Das Textbasismodell (TBM)
1.3.3 Das Textweltmodell (TWM)
1.3.4 Das Kommunikative Kontextmodell (KKM)
2 Grundriss der empirischen Untersuchung
2.1 Präzisierung der Forschungsfrage
2.2 Methodologische Vorbemerkungen: Explorativ-modellerweiterndes Forschen
2.3 Erhebungsmethode Laut-Denk-Protokolle
2.4 Auswertungsmethode Qualitative Inhaltsanalyse
2.5 Transparenz eines rekursiven Forschungsprozesses
3 Erhebung der Daten
3.1 Stichprobe
3.1.1 Varianzmaximierung als Gütekriterium für die Ziehung explorativer Stichproben
3.1.2 Teilnehmendenauswahl durch gatekeepers bzw. durch Selbstaktivierung
3.1.3 Soziometrischer Fragebogen; Umfang und Überblick über die beiden Stichproben
3.2 Durchführung des Lauten Denkens und der Anschlussinterviews
3.2.1 Transkription der Audio-Daten
3.3 Auswahl der zu lesenden Texte
3.3.1 Allgemeine Erwägungen und Konsequenzen aus der Pilotphase
3.3.2 Heinrich Böll: Mit diesen Händen (1947)
3.3.3 Bertolt Brecht: Eulenspiegel-Geschichten (1948)
3.3.4 Enid Blyton: Fünf Freunde auf geheimnisvollen Spuren (1944/54)
4 Auswertungsdesign
4.1 Zur Qualitativen Inhaltsanalyse von Rezeptionszeugnissen
4.2 Bestimmung von Auswahl-, Analyse-, Codier- und Kontexteinheiten
4.3 Unterschiedliche Verfahren zur Kategorienbildung in den beiden Analysedimensionen
4.4 Quantitative Untersuchungen der Codier-Ergebnisse
4.5 Überprüfung der Analyse anhand von Gütekriterien
5 Inhaltsanalyse im Hinblick auf mentale Textrepräsentationen (Dimension 1)
5.1 Überblick über das Kategoriensystem sowie dessen Entstehungsprozess und Überprüfung
5.2 Qualitative Beobachtungen zu den einzelnen Kategorien
5.2.1 Textoberflächenmodellbildung (TOM)
5.2.2 Textbasismodellbildung (TBM)
5.2.3 Textweltmodellbildung (TWM)
5.2.4 Kommunikative Kontextmodellbildung (KKM)
5.3 Quantitative Beobachtungen zu den Codings in der Dimension „Mentale Textrepräsentationen“
5.3.1 Sättigung und Frequenz der Kategorien
5.3.2 Untersuchung der Varianz und der Abhängigkeit von weiteren Merkmalen
5.3.3 Ko-Okkurrenzanalysen
6 Inhaltsanalyse im Hinblick auf aktive Wissensstrukturen (Dimension 2)
6.1 Überblick über das Kategoriensystem, seine Entwicklung und Überprüfung
6.2 Qualitative Beobachtungen zu den einzelnen Kategorien
6.2.1 FEX und seine Unterkategorien
6.2.1.1 Erfahrungen mit populären Kinder- und Jugendfiktionen (KIDPOPLIT)
6.2.1.2 Erfahrungen mit komplizierten älteren Texten (ALTSCHWOLL)
6.2.1.3 Erfahrungen mit anderen einzelnen Texten und -serien (altINTERLIT)
6.2.1.4 Vorwissen über andere fiktionale Textsorten (altGENRE)
6.2.1.5 Anderes Vorwissen zur analytischen Beschreibung der Strukturen von (fiktionalen) Texten (altFORM)
6.2.1.6 Zusammenfassung FEX
6.2.2 KMM und seine Unterkategorien
6.2.2.1 Kulturelles Meta-Modell zum Wandel in Bezug auf gesellschaftlichen Rassismus (NEGER)
6.2.2.2 Kulturelles Meta-Modell zum Wandel in Bezug auf Geschlechterrollen (WEIBER)
6.2.2.3 Kulturelles Meta-Modell zum Wandel sozialer Mikrostrukturen (MIKRO)
6.2.2.4 Mediävalistische kulturelle Meta-Modelle (MAFEUD)
6.2.2.5 Kulturelles Meta-Modell (Welt-)Krieg (WAR)
6.2.2.6 Kulturelles Meta-Modell Nationalsozialismus (NAZI)
6.2.2.7 Kulturelles Meta-Modell Christentum (KIRCHE)
6.2.2.8 Kulturelles Meta-Modell Kindheit (KINDER)
6.2.2.9 Andere kulturelle Meta-Modelle (altKMM)
6.2.2.10 Zusammenfassung KMM
6.3 Quantitative Beobachtungen zu den Codings in der Dimension „Aktive Vorwissensstrukturen“
6.3.1 Sättigung und Frequenz der Kategorien
6.3.2 Untersuchung der Varianz und der Abhängigkeit von weiteren Merkmalen
6.3.3 Ko-Okkurrenzanalysen (nur innerhalb der Dimension 2)
7 Zusammenschau der Codings in beiden Dimensionen
8 Zusammenfassende Diskussion und Reflexion der Untersuchung
8.1 Zusammenfassung der Beobachtungen
8.2 Limitationen der Studie
9 Fazit: Zentrale modellerweiternde Hypothesen und ihre didaktischen Implikationen
9.1 Keine Kontextmodellierungen bei einer auf hierarchieniedrige Leseprozesse limitierten Risikogruppe
9.2 Abhängigkeit der Kontextmodellierung von schematischem Erfahrungswissen
9.3 Strategische Genremodellierung bleibt dysfunktional ohne passende spezifische Fiktions-Erfahrung
9.4 Kulturelle Meta-Modelle erlauben schon jungen Leser*innen Kontextualisierungen in Rückkopplung mit der Textwelt
9.5 Vergangenheitspejorisierende kulturelle Meta-Modelle
Anhang: Coding-Rohdaten
Quellen
Series Index
Pages:
450
Year:
2023
ISBN (HARDBACK):
9783631899533 (Active)
ISBN (EPUB):
9783631899557 (Active)
ISBN (PDF):
9783631899540 (Active)
Language:
German
Published:
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2023. 450 S., 8 farb. Abb., 1 s/w Abb.

Mark-Oliver Carl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Köln, wo diese Habilitationsschrift auch angenommen wurde. Er hat an der Universität Kassel über Intertextualität promoviert und forscht und lehrt seither in der Literatur- und Mediendidaktik.

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